Lavendel – Lavandula angustifolie
Steckbrief:
– Botanischer Name: Lavandula angustifolia
– Familie: Lamiaceae
– Standort: vollsonnig, durchlässiger Boden
– Blütezeit: ca. Juni-AugustErntezeit: zu Beginn der Blüte, Blütentriebe
schneiden, umgekehrt aufhängen und trocknen lassen
– Drogen: Lavandulae flos, Lavandulae aetherolerum
– Wirkstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Phytosterole, Cumarine
Der Lavendel – einer meiner Lieblingspflanzen. Sein Duft, die Blüten und seine geringen Ansprüche machen ihn zu einer beliebten Pflanze in Gärten, auf Balkonen oder als Beipflanze in Staudenbeeten. Er wird maximal einen halben Meter hoch und hat graugrüne schmale Blätter, die nach kurzem Reiben ein beruhigendes Glücksgefühl verbreiten.
Am liebsten mag er es, an einem vollsonnigen, trockenen Ort zu sitzen, wo er seine Wurzeln in durchlässiger Erde (oft auch mit Sandanteil) ausbreiten kann.
So richtig winterhart ist er leider nicht (eher frosttolerant), aber die meisten Sorten, die hier bei uns verkauft werden, sind bereits für den Winter gewappnet. Hier würde ich euch raten, beim Kauf einer solchen Pflanze nochmal nachzufragen und somit auf Nummer Sicher zu gehen.
Gegen Mai-Juni entfalten sich ällmählich seine Blüten, die dann bis allerspätestens September zu bewundern sind. Ernten sollte man sie jedoch, bevor die einzelnen Blüten so richtig aufgehen, da in diesem Zeitpunkt der Wirkstoffgehalt am Höchsten ist.
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Diese sind Gerbstoffe, Flavonoide, Phytosterole, Cumarine und natürlich am Wichtigsten – das ätherische Öl (bestehend aus Linalyacetat und Linalool). Deshalb heißen die zu verwendeten Drogen hier Lavandulae flos und Lavandulae atheroleum.
Die Blüten werden samt Blütenstiel abgeschnitten und dann kopfüber getrocknet. Meine zu trocknenden Kräuter hängen im Moment alle an einer Wand auf meinem Balkon und ich muss sagen, dass das einen schönen dekorativen Effekt erzielt.
Natürlich kann man die Blüten auch frisch verwenden, aber durch das Trocknen werden sie haltbar gemacht und die Wirkstoffe konzentriert.
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Aber wofür der Aufwand, was kann der Lavendel jetzt eigentlich?
Lavendelblüten haben es tatsächlich in sich! Primär könnte man als Superkraft das Wort „beruhigend“ nennen und es einfach so stehen lassen. Das würde vielen von uns aber nicht aufschlüsseln, wo der Lavendel überall einsetzbar ist.
Was beruhigt er also alles?
– das Zentralnervensystem
– das Nervensystem der Luftröhre
– nervöse Darmbeschwerden
– allgemeine Magen- und Darmbeschwerden
– Durchfall (er wirkt also leicht stopfend)
– Schlafstörungen (er wirkt also einschläfernd)
– Aufregung, Nervosität und Stress
– Entzündungen und unreine Haut
Ja, das ist so einiges, was der Lavendel beruhigen kann. Zudem wurde vor nicht allzu langer Zeit herausgefunden, dass Lavendel desinifizierend wirkt und somit Pilze und Bakterien bekämpft.
Somit sind die Lavendelblüten vielfältig einsetzbar und können zu sämtlichen Produkten verarbeitet werden. Grundlegend sind hierfür häufig Auszüge mit Ölen (z.B. Oliven- oder Mandelöl), Essig (z.B. Weißweinessig) oder Alkohol (aus der Apotheke, Wodka tut es aber auch).
Ich liste euch hier ein paar Beispiele auf, was aus den Blüten alles gezaubert werden kann:
– Lavendeltee
– Lavendelbutter
– Lavendel als Badezusatz
– Duft- oder Augenkissen
– Lavendelessig als Gesichtswasser oder besondere Würze im Salat
– Lavendelöl als Massage-, Körper-, Bade- und Migräneöl
– Lavendeltinktur (Alkoholauszug) als Parfum, zur Aufwertung von Cremes
oder zur Behandlung von Rheuma
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Zu den Nebenwirkungen bleibt noch zu erwähnen, dass eine äußerliche Anwendung eigentlich nicht überdosiert werden kann. Trotzdem sollte so eine Anwendung immer erst mit einer kleinen Menge ausprobiert werden, da mögliche Allergien anfangs nicht ausgeschlossen werden können.
Die innere Anwendung (z.B. in Form eines Tees) kann überdosiert werden. Diese Überdosierung kann zu Reizerscheinungen im Magen-Darm-Trakt, Benommenheit und zu Bewusstseinsstörungen führen.
Ist die Lavendelsaison schließlich vorbei, sollte der Lavendelstock im Herbst zugeschnitten werden, damit er im Frühjahr wieder schön austreibt und der Stock eine einheitliche Form behält.
So, das war es mit der Vorstellung der lila Zauberpflanze. Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir, wie immer, gerne über mein Kontaktformular schreiben.
Bis dahin wünsche ich euch ein schönes Wochenende! Auf dass ihr die Sonne genauso genießt und aufblüht wie unsere heutige Arzneipflanze!