Kräuterlexikon

Arzneipflanzen

Neben Gemüse sind Kräuter eines meiner Steckenpferde. Besonders Arzneipflanzen finde ich interessant, da sie den chemischen Medikamenten mit ihren Wirkstoffen wirklich Konkurrenz machen können. Deshalb habe ich im Studium das Modul Arznei- und Gewürzpflanzen belegt und lese mich privat etwas mehr in die Thematik ein. Ich weiß, die Verwendung von Arzneipflanzen ist in unserer Gesellschaft noch etwas umstritten. Trotzdem hat bestimmt jeder schonmal bei einer Erkältung Tee getrunken oder nach einem stressigen Tag ein Entspannungs-Bad genommen. Natürlich helfen Arzneipflanzen leider nicht bei jeder Krankheit. Aber wenn ich es mir aussuchen kann, sind natürliche Stoffe gegenüber chemischen meine erste Wahl. Vor allem, wenn die Kräuter selbst angebaut und keine chemischen Pflanzenschutzmittel angewendet werden. Denn Wirkstoffe von Arzneipflanzen greifen genauso in die Bioprozesse des Körpers ein wie chemische Medikamente, rufen allerdings bei richtiger Dosierung keine Nebenwirkungen hervor und schädigen Nieren sowie Leber nicht.

Um euch diese Thematik ein Wenig näher zu bringen, habe ich ein Kräuterlexikon eröffnet, für die dieser Beitrag eine kleine Einführung sein soll.

Unser Kräuterbeet

Getrocknete Kräuter werden Drogen genannt. Abhängig vom verwendeten Pflanzenteil wird das Artepitheton der Pflanze mit der lateinischen Bezeichnung für das Pflanzenteil ersetzt.
Ich liste euch hier einmal die gewöhnlichsten Bezeichnungen auf:

Pflanzenteillateinische Bezeichnung
Krautherba
Blätterfolium
Knospegemma
Blüteflos
Narbestigma
Samensemen
Fruchtfructus
Beerebacca
Rindecortex
Wurzelradix
Knolletuber
Zwiebelbulbus
ätherisches Ölaetheroleum
Fettöloleum

Die Blüten des Holunders (Sambucus nigra) heißen beispielsweise Sambuci flos. Wer Latein in der Schule hatte, ist hier klar im Vorteil, da der Gattungsname angepasst wird. Ich hatte kein Latein, aber dafür gibt es ja zum Glück das Internet.

In welcher Dosis, auf welche Art und in welcher Kombination eine Droge verwendet wird, sollte gut recherchiert werden. Die gewöhnlichste Art der Verwendung ist der Konsum in Form eines Tees. Dieser sollte jedoch nicht durchgehend und literweise getrunken werden. Wer also ein Teeliebhaber ist, sollte immer ein paar Sorten daheim haben und zwischen diesen variieren. Neben Tees können aus den Drogen auch zum Beispiel Badesalze, Salben und Balsame hergestellt werden.

Ich sammle die Kräuter das ganze Jahr hinweg. Wichtig ist, bei sonnigem und trockenem Wetter zu ernten, da dann der Wirkstoffgehalt in den Pflanzen am Höchsten ist. Knollen sollten meistens im Frühjahr, Wurzeln dagegen im Herbst geerntet werden.
Außerdem achte ich darauf, dass die Pflanzen danach nicht kahl aussehen oder keine Lücken entstehen. Triebe hänge ich dann kopfüber zum Trocknen auf, die Früchte und Blüten lege ich auf einem Blatt Küchenrolle aus. Zur Aufbewahrung habe ich kleine Apothekerfläschchen mit Korken gekauft, die in der Wohnung gleichzeitig dekorativ aussehen. Meine Fläschchen sind durchsichtig, was leider nicht optimal für die Aufbewahrung ist. Normalerweise sollten die Kräuter dunkel gelagert werden. Aber da das Auge bei mir nunmal auch mitredet und ich es einfach schöner finde, wenn man die Kräuter sieht, habe ich mich für die durchsichtige Variante entschieden.
Wichtige Maßstäbe sind jedoch, die Kräuter maximal 1 Jahr bei maximal 25°C und einer maximalen Luftfeuchte von 60% zu lagern.

Dekorative Kräuterfläschchen

Ätherische Öle zählen ebenfalls zu wichtigen Inhaltsstoffen in den Arzneipflanzen. Sie zählen zu den Terpenoiden und werden meist durch Destillation produziert, weshalb es etwas schwieriger ist, sie selbst herzustellen.
Deshalb habe ich mir vor ein paar Wochen eine Palette mit den herkömmlichsten ätherischen Ölen besorgt. Mein Ziel ist es, daraus Balsame herzustellen. Sollte mir das gelingen, werde ich darüber in einem Beitrag berichten. Bis dahin liste ich euch aber schonmal verschiedene Öle mit ihren wichtigsten Wirkungen auf:

PflanzeWirkung
Nelke *magen-/appetitanregend
Jasminberuhigend, stimmungserhellend
Salbei *entzündungshemmend, beruhigend
Patschuliantiseptisch
Eukalyptus *förderlich für die Atemwege
Bergamotteförderlich bei Zahnschmerzen
Geraniestimmungsaufhellend, krampflösend
Zitronengrasgegen Cellulite und Schwangerschaftsstreifen
Pfefferminzegegen Brechreiz/Blähungen/Krämpfe
Grapefruitstraffend, förderlich für die Leber
Rosmarinförderlich für Kreislauf/Durchblutung
Zitroneappetitanregend
Lavendelberuhigend
Teebaumentzündungshemmend
Vanillegegen Entzündungen in Hals/Nase
Rotes Sandelholz *bei Harnweg-/Prostataproblemen
Zimt *gegen Magen-/Darmbeschwerden
Ylang Ylangkrampflösend, entspannend
Orangeantidepressiv
Kieferschmerzlindernd
Olivegegen Bluthochdruck
* Vorsicht bei übermäßiger Dosierung
> Bergamotte kann allergische Reaktionen hervorrufen
> Orange sollte nicht unverdünnt auf der Haut aufgetragen werden

In den nächsten Beiträgen dieser Kategorie werde ich Steckbriefe zu verschiedenen Arzneipflanzen veröffentlichen. Dabei gehe ich dann auch näher auf die Wirkstoffe ein, die von Pflanzen produziert werden können. Ich hoffe, euch die natürlichen Heilmittelchen etwas näher bringen zu können und freue mich, wenn ich etwas Interesse diesbezüglich wecken kann.

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