Geschichten aus dem Garten

Meine Top 10 Frühlingspflanzen

Da ich leider kein großer Fan vom Winter bin und mit jedem weiteren kalten, grauen Tag grantiger werde, fällt mir jedes Jahr ein Stein vom Herzen, wenn sich der Frühling endlich zeigt.
Für die Gärtner ist das der Startpfiff, um sich auf die neue Gartensaison vorzubereiten. Weil ich den Frühlingsbeginn aber oft vor lauter „wintergrantln“ gar nicht bemerke, bin ich um die Pflanzen froh, die mir „Hallo, es ist Frühling, los geht´s!“ entgegenschreien.

Deshalb möchte ich euch heute meine liebsten Frühlingsblüher vorstellen, die mich wieder aus dem Winterschlaf erwachen lassen.

Zuallererst geht es mit kleinen zarten Blüten los, die den Frühling nur leicht andeuten.

Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Die ersten im Bunde (ab Januar/Februar), die oft ganz zart aus dem Schnee herausstechen und verlauten lassen, dass es sich wohl um den letzten handelt.
Wie viele Frühlingsblüher, gehören die Schneeglöckchen zu den Zwiebelpflanzen (Geophyten). Zwiebeln sollten immer vor dem Winter (September bis November) in den Boden gesetzt werden, da sie ohne den bevorstehenden Frost nicht blühen. Nach der Blüte vermehrt sich das Schneeglöckchen zuerst über die Samen, die von den Ameisen herumgetragen werden. Danach ziehen ihre Blätter wieder ein und mit ihnen die getankte Energie, die sie für die Blüte im folgenden Jahr und für die Bildung von Tochterzwiebeln benötigen.
Wer es nicht wusste: Es gibt Galanthus-Sorten, die als richtige Sammlervarietäten gelten und für die nicht selten auch ein paar mehr Scheinchen über den Tisch gehen.

Crocus (Crocus vernus)

Einer der ersten Frühjahrsblüher (ab Februar/März), die Farbe ins Spiel bringen. Auch sie gehören zu den Geophyten und vermehren sich wie die Schneeglöckchen ganz wunderbar von selbst.
Besonders interessant ist die verwandte Art Crocus sativus, die im Herbst blüht. Dessen Blütennarben werden nämlich per Hand aus den Blüten gezupft und sehr teuer unter dem bekannten Namen „Safran“ verkauft.

Blaustern (Scilla siberica)

Wie kleine blaue Sternchen blitzen sie aus den Wiesen hervor (März bis April). Erst bei genauerem Hinsehen erblickt man wunderschöne zierliche Blüten mit blauem Farbverlauf. Ich muss zugeben, dass mir diese auch erst letztes Jahr so richtig aufgefallen sind. Aber da die Farbe blau in der Natur so selten ist, sind sie gleich mit auf meiner Favoritenliste gelandet.

Crocus vernus

Nachdem die kleinen zierlichen Geophyten den Frühling liebevoll eingehaucht haben, kommt die große Modeschau, bei der gar nicht genug übertrieben werden kann.

Narzissen (Narcissus)

Spätestens, wenn die Narzissen blühen (je nach Art Februar bis Mai), sollte jedem klar sein, dass der Frühling da ist. Wie mit einem riesigen Knall schießen sie aus der Erde und strecken ihren Kopf gen Himmel. Es gibt unzählige Arten mit unterschiedlichem Aussehen und Größen bis zu 50 cm. Meine absolut liebste Art sind die Dichternarzissen (Narcissus poeticus, Sorte ´Actaea´). So schön die Blüten jedoch auch sind, eignen sie sich Besonders nicht als Schnittblumen. Denn auch sie zählen zu den Geophyten und wollen wieder einziehen, um genügend Kraft für die Blüte im nächsten Jahr zu haben.

Tulpen (Tulipa)

Im April bis Mai stoßen dann die Tulpen dazu, die es ebenfalls in unzähligen Arten und Variationen gibt. Da sie das Eis brechen, was die Farben angeht, sind hier den Gestaltungsmöglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt. Dabei posen sie nur so um die Wette, als gebe es eine Show namens „Germany´s next Supertulip“. Meiner Meinung nach leiten sie gemächlich in den Sommer über und lassen einen selbst, was Klamotten angeht, auch wieder farbenfroher werden. Favoriten kann ich hier gar nicht nennen, da sie gemischt einfach am Schönsten aussehen. Bezüglich der Blütezeit variieren hier die Arten. Wer sie ganz besonders liebt, kann diese deshalb ausdehnen.

Hyazinthen (Hyacinthus orientalis)

Auch diese Geophyten blühen von April bis Mai und bestechen mit ihrer weiß über rosa bis hin zu einer stechend lila Farbenpracht. Durch ihre traubige Blütenstruktur bilden sie einen tollen Kontrast zu Narzissen und Tulpen, womit sie die Variation im Frühling vervollkommnen. Verwandt mit ihnen sind die Traubenhyazinthen (Muscari spectabilis). Interessant ist hier, dass diese beiden Gattungen zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) gehören. Wie klein die Welt doch ist.

Zierlauch (Allium)

Diese Gestalten zeigen sich nur in Gärten, wo sie geplant gepflanzt wurden.
Mit ihrer Höhe knacken sie oft die 1 Meter-Marke und stehen dann wie kleine Kunstwerke in den Beeten. Man mag es oft nicht glauben, dass es sich „einfach nur“ um ein mit Zwiebel und Knoblauch verwandtes Gewächs handelt. Die häufigsten Arten blühen von Mai bis Juni, womit dann auch schon die Pforten zum Sommer geöffnet werden.
Zu den schönsten Arten gehören der Riesen-Lauch (Allium giganteum), der Sternkugel-Lauch (Allium christpohii) und mein absoluter Liebling, der Sizilianische Honiglauch (Allium siculum).

Narcissus poeticus
Tulipa
Hyacinthus orientalis

Neben den Geophyten zählen auch Frühlingsgehölze zu meinen Favoriten, die um die Wette blühen und meistens einen tollen Duft verströmen.

Forsythie (Forsythia x intermedia)

Wie auch der Flieder stammt die Forsythie aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und ist somit mit dem Olivenbaum verwandt. Dieses Jahr erstrahlte er von März bis April in einem regelrechten Meer aus quietschgelben Blüten. Sie ist eine der ersten der Sträucher, die den Frühling einläuten und wiegt den fehlenden Geruch durch ihre Blütenpracht allemal auf.

Flieder (Syringa vulgaris)

Einer meiner Lieblingssträucher, an dem ich stundenlang stehen und den Duft inhalieren könnte.
Während seiner Blütezeit bin ich besonders gut drauf. Am liebsten würde ich ein Parfum aus dessen Geruch machen. Normalerweise blüht er von Mai bis Juni, dieses Jahr war er allerdings schon einen Monat früher dran und ist somit (zumindest in München) schon wieder fast verblüht. Obwohl in unseren Gärten „nur“ die weiß, rosa und lila Varianten zu sehen sind, gibt es auch noch eine Art, die leicht ins Gelbe sticht.

Magnolie (Magnolia)

Noch so ein wunderbares Gehölz, das ich unglaublich liebe. Leider ist sie aber sehr ungeduldig und so kann man eigentlich jedes Jahr beobachten, wie sie vor den Eisheiligen aufblühen und die Blüten dann wegen diesen auch gleich wieder erfrieren. Doch zum Glück gibt es verschiedene Arten, die sich etwas in der Blütezeit unterscheiden. Wir haben uns dieses Jahr für den Garten einen Sternmagnolienstrauch (Magnolia stellata) gekauft, der tatsächlich erst richtig nach den Eisheiligen losgelegt hat. Und über den Geruch will ich gar nicht erst anfangen zu schwärmen.

Syringa vulgaris
Magnolia stellata

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