Geschichten aus dem Garten

Hochbeet einmal selbstgebaut

Ein Hochbeet – der Traum eines jeden Gärtners! Schon lange wünsche ich mir eins und wie das so mit etwas aufwändigeren Vorhaben ist, schiebt man sie vor sich her. Mitte März, kurz vor Beginn der Gartensaison griffen wir dieses Projekt nun aber endlich an.
Weil Bausätze allerdings sehr teuer sind und ich in meinen Vorstellungen eh schon wusste, wie es aussehen soll, beschlossen wir, das Hochbeet selbst zu bauen.
Also recherchierte ich ein Bisschen und erstellte eine Einkaufsliste für ein 1x2m großes Exemplar:

Damit das Hochbeet viele Jahre Freude bereitet, sollten Dielen oder Bretter aus robustem Holz verwendet werden. Eiche, Lärche, Robinie und Douglasie eignen sich hierfür besonders gut. Wir kauften Dielen aus Douglasie, weil sie im Angebot waren.
Eines schönen Freitags nahm ich mir dann Urlaub und machte mich motiviert und voller Euphorie auf den Weg in den Garten, um mit dem Aufbau zu starten. Zu unserem Pech schnitt der Baumarkt am Tag unseres Einkaufs kein Holz zu. Da aber ein Drittel unserer Dielen halbiert werden mussten, probierte ich mein Glück mit einer Handsäge. Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass die Handsäge und ich irgendwie kein so gutes Team sind. Außerdem kostet Sägen doch ein bisschen mehr Kraft, als ich angenommen hatte. Ganz zu schweigen davon, dass auf einer Linie zu sägen, während man damit kämpft, überhaupt durch das Holz zu kommen, anscheinend auch nicht so mein Ding ist.
Da bin ich dann doch froh, mich ab und zu in die Rolle der Frau begeben zu können und den starken Mann das machen zu lassen. Also wartete ich, bis Hannes aus der Arbeit kam und schwupp – die Dielen waren in kürzester Zeit wie von der Maschine halbiert. Schön! Eine Stichsäge hätte es wahrscheinlich auch getan, aber wer schaut seinem Mann nicht gern bei handwerklichen Tätigkeiten zu?
Schließlich packte ihn dann die Motivation und er schraubte gleich mal alle Dielen und Pfosten zusammen. So schnell konnte ich gar nicht schauen, stand unser Grundgerüst also schon. Auch schön!
Jetzt kam ich wieder ins Spiel, um die Teichfolie innen an den Wänden zu befestigen. Bezüglich der Folie habe mich für eine genoppte Folie entschieden, weil das Holz dadurch über längere Zeit besser geschützt wird und die Pflanzenwurzeln sich besser ausbreiten können.

Normalerweise wird die Folie mit einem Handtacker an den Hochbeetwänden befestigt. Da wir diesen allerdings nicht mehr allzu häufig brauchen, entschieden wir uns für den guten alten Hammer und Dachdeckernägel. Natürlich ganz zur Freude unserer lieben Gartennachbarn, die ihren wohlverdienten Freitagnachmittag genießen wollten. Zum Glück waren diese aber nicht verärgert, sondern eher interessiert und vergnügten sich über unseren Arbeitseifer.
Nachdem sich die Folie dann im Hochbett befand, beschlossen wir, den Grill und die Hängematte auszupacken und am nächsten Tag weiterzumachen. Laut unserer Devise: Das Gartln soll Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten!

Samstagvormittag stand ich dann wieder gut gelaunt am umgedrehten Hochbeet und nagelte das Drahtgitter am Boden unseres Bauwerks fest. Aufgrund der sechs Stützpfeiler, die sich im Hochbeet befanden, musste ich den Draht hier rundherum ausschneiden. Es sollte nämlich unbedingt darauf geachtet werden, dass keine Löcher entstehen, durch die Nagetiere durchschlüpfen können.

Nun musste das Hochbeet wieder auf seine Füße gestellt werden. Mittlerweile galten wir bei den Nachbarn schon als kleine Attraktion, so wie wir à la Mistkäfer unseren Schatz durch den Garten rollten.
Jetzt fehlte nur noch das Unkrautvlies. Dieses legte ich nach einem kuriosen Kampf mit dem Wind behutsam in das Hochbeet und nagelte es kopfüber sporadisch an den Seitenwänden fest. Sah bestimmt auch lustig aus.

Endlich war unser Hochbeet nun zum Befüllen bereit. Aber mit was befüllt man ein Hochbeet eigentlich, damit ein jahrelanger Nutzen daraus gezogen werden kann?

Da organisches Material mit der Zeit abgebaut wird und vereinfacht gesagt Holz und Blätter irgendwann zu Kompost und dieser zu Erde wird, ist es am Besten, auch diese Reihenfolge zu beachten. Außerdem spart es unheimlich viele Kosten, wenn das ganze Hochbeet nicht komplett mit Erde befüllt wird, an die die Wurzeln der Gemüsepflanzen eh nicht rankommen.
Was wir in unserer Euphorie und Planung nicht bedacht hatten, war die Frage, wo wir das jetzt alles herbekamen. Aber wir hatten Glück und die Jahreszeit hätte nicht besser sein können. Im Frühling werden nämlich die Bäume und Sträucher zurückgeschnitten und an unserem Gartentürchen rollten ununterbrochen Schubkarren voll mit Baum- und Grünschnitt vorbei. Somit konnten wir unser Hochbeet fürs Erste befüllen und unsere Nachbarn waren froh, nicht den langen Weg zum extra für diesen Frühjahrsschnitt eingerichteten Sammelplatz gehen zu müssen. Auf den groben Kompost haben wir dann verzichtet und stattdessen die Erde hergenommen, die dem geplanten Platz für das Hochbeet weichen musste.
Einige Tage später kauften wir letztendlich noch feinen Kompost und Erde und füllten das Hochbeet komplett auf.
Somit war unser Hochbeet einsatzbereit und Hannes und ich ganz verliebt – also ins Hochbeet.

Erwähnenswert finde ich noch den Kostenfaktor im Vergleich zu einem Bausatz. Insgesamt haben wir für das Hochbeet (ohne Kompost und Erde) 150 € ausgegeben. Die Bausätze, die ich in dieser Größe und mit einer angemessenen Qualität gefunden habe, kosten doppelt so viel. Es rentiert sich also wirklich, ein Hochbeet selbst zu bauen. Und ein paar Pflänzchen springen dann auch noch raus. Außerdem muss ich sagen, macht es einen schon stolz.

Jetzt muss es nur noch bepflanzt werden …

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